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Filz

Scellerato

Über Paarbildung im öffentlichen Raum. Und das fünfte Rad am Wagen

Alter:
Erwachsene

Personen:
ab 4 Personen
3D, 4H

Dauer:
Abendfüllend

Sieben junge Leute an einem öffentlichen Ort, gegenseitiges Abschätzen, Einstufen, Kalkulieren, Paar-Bildung, einer ist zuviel. Er ist der Außenseiter, er muß sich behaupten.

Will er überhaupt dabei sein? Es muß ein Opfer geben.

Aufführungsrechte: Thomas Sessler Verlag

Auszug


3.
(J, O, L, M)
O: Mein Gott.
L: Oh nein.
J und M: Oh mein Gott.
L: Ja, seh’n sie her?
O: Sie tun’s.
M: Sie schaun uns an.
J: Sie schaun uns an.
L: Und wie?
O: Und wie.
M: Die ziehn uns förmlich aus.
O: Sie wollen’s sehn.
J: Uns sehn.
O: Dreh dich nicht um.
L: Oh nein.
M und O: Jawohl.
L: Sie schauen her. Sie lächeln fast verschämt, verschmitzt. Die wollen was. Die wollen uns. Die sind ganz hübsch.
M: Die sind ganz hübsch? Die machen mich zwei Zentimeter kleiner, weil sich die Haut oben und unten zusammenzieht zur Mitte hin, das tun sie.
O: Mann, sind die geil.
J: Sehr geil.
L: Auf uns.
O: Auf mich.
M: Auf mich.
O und L und M: Auf mich.
O: Was. Die schauen mich an, das ist klar.
M: Nicht wahr. Die schauen nur auf mich, weil ich bin der coolste von uns allen.
L: Dass ich nicht lache, du, du Blödkopf, du siehst aus wie Essig ohne Öl, da zieht es einem den Mund zusammen, wenn man dich nur sieht.
M: Ach ja?
L: Oh ja.
M: Und du siehst aus wie eine ausgedrückte Zahnpastatube, wo man den Deckel nicht draufgedreht hat, deshalb bist du so vertrocknet unten rum.
O: Wenn man euch mal an die Eier greift, dann rieselt nur der Kalk von wegen Altersschwäche.
L: Und du hast ja keine Eier, sondern Mottenkugeln in deinem Sack.
O: Ach ja?
M: Oh ja.
O: Ihr seid es ja nicht wert, dass ich mich mit euch streite, ich bin doch kein kleiner Junge mit den kurzen Hosen und dem Bürtsenschnitt, der denkt, das kleine rothaarige Mädchen steht nur noch auf ihn und dann trag ich ihr den Schulsack heim.
L: Weil dich keine lässt. Nicht mal eine Rothaarige.
M: Nichts gegen Rothaarige, das sag ich dir, da versteh ich nämlich keinen Spass.
L: Ach nein?
O: Ich auch nicht.
L: Lieber rot als tot.
O: Halt’s Maul.
L: Rote Locken, Wollstricksocken.
M: Du fängst dir eine.
L: Rot im Schritt, Not im Blick.
(Es entsteht eine Prügelei zwischen O, L und M.)
M: Moment.
L: Komm her.
M: Moment. Hör zu.
O: Was ist?
M: Schau hin.
L: Was ist?
M: Da. Er.
O: Moment.
L: Ja, he.
O: Moment. Wenn drei sich streiten, was tut der vierte?
M: Der lacht am besten.
L: Über uns.
O: Ach ja?
L: Natürlich. Weil die Mädels, die stehen nicht auf Prügelei, das weiß doch jedes Kind, jedes männlich geartete. Die wollen die Smarten. Die wollen die Schönen. Die wollen die ohne gebrochene Nasen.
M: Und blaue Augen.
O: Die haben gar nicht uns angeschaut.
L: Nein, nein.
M: Die haben gar nicht uns gemeint.
L: Das mein ich auch.
O und M: Nein, ihn.
J: Oh nein.
L: Wohl, wohl.
J: Und wenn, dann kann ich nichts dafür.
M: Und ob. Wer prügelt sich denn nicht?
O: Wer ist denn nicht voll Dreck?
L: Und Blut?
O: Und steht nur da.
L: Und lächelt.
M: So als ob nichts wär.
L: Hinüber.
O: Genau.
L: Zu den Mädels.
M: Dann ist es ja kein Wunder, für wen sie sich entscheiden.
J: Das war doch nicht mein Zweck.
O und L und M: Verreck.
J: Ich lass sie euch.
O und L und M: Geschenkt.
J: Ich will sie nicht.
O und L und M: Verklemmt.
J: Das ist nicht wahr.
O und L und M: Barbar.
J: Barbar?
L: Verfluchter.
O: Verruchter.
M: Verräterschwein.
O: Und jetzt, zisch ab.
J: Ich bin doch euer Freund.
L: Verpiss dich.
J: Ich nicht.
O: Du Casanova, du.
M: Du Frauenficker.
L: Keine lässt er aus.
O: Du Don Juan.
J: Ich bin…
M: Noch Jungfrau?
J: Das nun nicht.
O: Da haben wir’s, er gibt es zu.
L: Der blöde Wichser. Will sie alle nur für sich, denkt, er kann uns austricksen.
O: Booten.
M: Aber nicht mit uns.
L: Denkt, er hätte alles fest im Griff, wie seinen Schwanz, den mickrig-kleinen.
O: Weit gefehlt.
L: Denkt der doch wirklich, uns da gegeneinander ausspielen zu können.
M: Eins sag ich dir, das ist vorbei.
L: Verpiss dich.
M: Mach dich vom Acker.
O: Schnell.
O und L und M: Schnell, schnell.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen stand schon mal unter Mordverdacht. Dieser ließ sich aber nur für recht kurze Zeit aufrechterhalten.

Ach, übrigens ...

Es gibt bisher einen Text von Raoul Biltgen in spanischer Übersetzung: Den kurzen Monolog „Iván“, erschienen in „abril“ 2009. Die deutsche Fassung des Textes erschien 2007 in „einer spricht“ bei Op der Lay.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgens Theaterstück „I will survive“ wurde als bisher einziges Theaterstück von Raoul Biltgen auch schon außerhalb Europas, nämlich in Shanghai und in Mexiko gespielt.

Ach, übrigens ...

die Uraufführungsproduktion von Raoul Biltgens Theaterstück „Parzival“ war für den Stella 2018 in der Kategorie „Herausragende Theaterproduktion für Kinder“ nominiert.

Ach, übrigens ...

Jean-Michel Treinen bezeichnete Raoul Biltgens erste Buchveröffentlichung „Manchmal spreche ich sie aus“ in der Zeitung „Letzebuerger Land“ zwar „nicht als Meister-, aber als hochanständiges Gesellenstück“. Das reicht für den Anfang einer Autorenlaufbahn.

Ach, übrigens ...

wäre Corona nicht gewesen, wären in der Spielzeit 2019/2020 7 verschiedene Stücke von Raoul Biltgen in 9 verschiedenen Inszenierungen in 4 verschiedenen Ländern gespielt worden. Rekord verpasst.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgens Theaterstück „Der freie Fall“ war in der Auswahl der Eurodram 2018 und wurde in diesem Rahmen auf Griechisch übersetzt.

Ach, übrigens ...

manchmal schreibt Raoul Biltgen auch in seiner Muttersprache Luxemburgisch. Unter anderem gibt es bisher vier Theaterstücke, von denen drei Luxemburg zur Uraufführung kamen.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen hat in einem Musikvideo der österreichischen folk noir Band Son of the Velvet Rat mitgespielt.

Ach, übrigens ...

Juliane Auerböck von kulturfokus.at schrieb über die Uraufführung von Raoul Biltgens Stück „Phalli“ durch die Plaisiranstalt am TAG in Wien: „… Eine Meisterleistung der Plaisiranstalt und doch eine der merkwürdigsten Performances, die ich in letzter Zeit gesehen habe.“

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen schrieb fast zehn Jahre lang eine wöchentliche Liebes- und Sex-Kolumne unter dem Motto „Adam spricht – über alles, was sich Frauen nicht zu fragen und Männer nicht zu sagen trauen“.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen hat 22 bis 23 Tattoos. Ganz so genau weiß er es selbst nicht. Ist aber auch schwer zu wissen, da sich diese Zahl immer mal wieder ändert.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen wurde in der Uraufführung seines Stückes „VLAD“ im TAG in Wien 2012 durch die Plaisiranstalt gleich zwei Mal getötet: einmal in der Rolle des Pfarrers, einmal als Elvis. Überlebt hat er als Vampirjäger Hagen van Helsing. Das Mädel hat er am Ende trotzdem nicht bekommen.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen hat auch schon als Werbetexter gearbeitet, als Sekretär für eine internationale Beraterfirma und er hat auf einem Rolling Stones-Konzert Bier gezapft.

Ach, übrigens ...

im Jahr 2013 erschienen ganze 7 Anthologien mit Beiträgen von Raoul Biltgen. Das ist ein Rekord.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgens Theaterstück „Die Chance nach der Letzten“ gibt es auch in niedersorbischer und obersorbischer Übersetzung. Beide wurden 2012 am deutsch-sorbischen Volkstheater Bautzen gespielt.

Ach, übrigens ...

2008 saß Raoul Biltgen in der Jury für den GLAUSER in der Kategorie „Roman“, 2020, 2021 und 2022 ist er in der Jury für die Wettbewerbe zeilen.lauf und schreib.art. Und 2022 wird es die GLAUSER-Jury in der Kategorie „Kurzkrimi“ sein (nachdem er den Preis 2021 selbst gewonnen hat)

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen hat nicht nur in jungen Jahren Ballett gelernt, er hat auch lange vor seiner eigentlichen Karriere als Schauspieler Tanztheater gemacht.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen hat 2 Mal die Drama Slam gewonnen, 2 Mal wurde er Zweiter, 2 Mal wurde er Dritter. Und das bei 6 Teilnahmen.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgens erster erlernter Beruf war der des Schauspielers. Dann wurde er zusätzlich Schriftsteller. Seit einigen Jahren ist er auch noch Psychotherapeut, forensischer Therapeut und Sexualtherapeut.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen wurde für sein Theaterstück ZEUGS mit dem Jugendjury-Preis bei den Mülheimer Theatertagen 2022 ausgezeichnet.

Ach, übrigens ...

auch Musik macht Raoul Biltgen gern. Für einige seiner Theaterstücke hat er Lieder getextet und komponiert, ab und zu nimmt er auch selbst Lieder auf, um sie zu veröffentlichen. Manche davon wurden schon im Radio gespielt.

Ach, übrigens ...

bisher ein einziges Mal hat Raoul Biltgen Regie geführt: Im Sommer 2021 hat er sein eigenes Theaterstück „Wolf!“ für die Tiroler Volksschauspiele mit Sophie Berger inszeniert.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen hat mit ein paar Freunden 2008 einen eigenen Theaterverein mit Sitz in Wien gegründet. Seither machen sie als Plaisiranstalt Theater für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen ist ein später Meister. Mit 45 Jahren hat er an der Donau Universität Krems den Master of Science gemacht. Seither darf er seinem Namen drei Buchstaben anhängen. Da hat sich der Aufwand doch gelohnt.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgens Kurzkrimi „Und dann macht es Boum“ erschien 2016 in einer kroatischen Übersetzung von Željka Gorički in „Revija malih knjizevnosti: Benelux“ bei booksa 2016

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgens Theaterstücke „Nick“, „Lovemark Heidi“, „Parzival“ und „Top Kick“ gibt es in serbischer Übersetzung.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgens Roman „perfekt morden“ gibt es bisher als einziges seiner Werke auch als (ungekürztes) Hörbuch.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgen ist der Preisträger des niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreises 2017. Weitere drei seiner Stücken landeten in anderen Jahren auf der Shortlist.

Ach, übrigens ...

im Jahr 2021 war Raoul Biltgen regelmäßiger Gast der Satiresendung „De gudden Toun“ auf Radio 100,7 in Luxemburg. Dort nutzt er die Gelegenheit, sich mit dem jeweiligen Thema musikalisch auseinanderzusetzen und kommt damit zu Air Play seiner Songs.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgens Liebes- und Sexkolumne „Adam spricht“ gibt es auch als Buch mit ganzen 69 Einblicken in das Liebes- und Sexleben der Männer.

Ach, übrigens ...

Raoul Biltgens mit dem GLAUSER 2021 ausgezeichneter Kurzkrimi „Der ruhende Pol“ wurde unter dem Titel „Quiet Pol“ in einer Übersetzung von Mary Tannert im US-amerikanischen Ellery Queen Mystery Magazine veröffentlicht.