Kühlfach 4
nach dem gleichnamigen Roman von Jutta Profijt
Ein Pathologe und ein nerviger Geist auf Mörderjagd
Alter:
Erwachsene
Personen:
ab 4 Personen
6 bis 8 Personen, Doppelbesetzungen möglich
Dauer:
Abendfüllend
Ich bins, Pascha, der Kerl im Kühlfach Nummer vier.
Was mag das wohl für ein Gefühl sein, wenn man sich kurz nach dem eigenen Dahinscheiden auf dem Seziertisch wiederfindet?
Pascha will sich mit der kühlen Endgültigkeit in der Leichenschublade so gar nicht abfinden. Er begibt sich mit seinem Pathologen Martin auf kriminalistische Spurensuche. Denn eines ist für ihn sicher: das war kein stinknormaler Unfall, sondern eiskalter Mord…
Nach einem tödlichen Sturz von einer Baustellenüberführung landet Pascha in der Pathologie und wartet vergeblich auf das berühmte Licht hinter dem Tunnel. Als er unter dem Skalpell in den Händen von Dr. Martin Gänsewein und dessen hübscher Kollegin Katrin die kritische Besichtigung seines schönsten Körperteils über sich ergehen lassen muss, meldet er sich lautstark zu Wort. Doch nur einer kann ihn hören, und das ist Martin, der von diesem Zeitpunkt an mit dem durchgeknallten Geist an seiner Seite leben muss. Pascha zweifelt die Unfalltheorie infolge erhöhten Alkoholkonsums stark an. Er mischt sich fortan nicht nur als Souffleur d’Amour in Martins bescheidenes Privatleben ein, sondern kürt den neuen Freund zum Boss ihrer gemeinsamen Ermittlungstour.
Hatte etwa Nina, Paschas Ex, ihre lackierten Finger im Spiel? Doch die lenkt die Spur auf den Knastbruder Pablo, dessen Schwester Miriam den beiden bei Paschas eigener Beerdigung über den Weg läuft. Und Mehmet, bei dem Pascha Spielschulden hat, ist natürlich auch verdächtig. Ach ja, dann war da ja noch die attraktive Leiche im Kofferraum des SLR, den Pascha geklaut hatte. Als die starre Dame auf Martins Seziertisch landet, fängt er an, denn dubiosen Mordtheorien seines untoten Freundes zu glauben. Wer hatte Grund, die Hübsche und den Dieb der Limousine ins Jenseits zu befördern? Über das ebenfalls gestohlene Auto von Martins Freundin Birgit gelangen die beiden Freunde in Ollis zwielichtigen Laden. Die Kofferraumleiche wird als illegale Prostituierte Semira aus Moldawien identifiziert, deren Bruder Sbujek auch in die Sache verwickelt ist. Das behauptet zumindest Miriam, die sich zwecks Recherchen für ihr Wirtschaftstudium als Nutte getarnt hatte.
Die Spuren führen Martin, der in wilde Schlägereien gerät, immer tiefer ins Rotlichtmilieu. Schließlich zieht sich ein roter Faden zu einem bekannten Abgeordneten aus der christlichen Ecke, der nicht nur Martin als moralischer Kritiker der Pathologenzunft bekannt ist, sondern auch für das verstorbene Callgirl Semira kein Fremder war. Der Showdown führt die beiden Kumpel zurück zum Tatort. Als sich Martins Seele nach einem Sturz in die Tiefe zu Pascha gesellen will, greift der geistreiche Freund entschieden durch und schickt Martin zurück ins Leben. Martin gehorcht. Aber wie erklärt er den Koffer voller Geld, den er bei seinem Abflug fest in der Hand hielt?
Raoul Biltgens flotte Dramatisierung rund um den ermittelnden Pathologen und seinen lästigen Schatten liest sich wie eine Geisterbahnfahrt durch die Unterwelt. Das körperlich so ungleiche Duo wächst seelisch immer mehr zusammen und bietet in den abstrusesten Situationen viel Gelegenheit zur Unterhaltung. Die Dialoge mit dem Unsichtbaren stören die Realität im Sektionstrakt gewaltig und schaffen Erleichterung im kalten Umfeld so vieler Leichen…
Aufführungsrechte: Thomas Sessler Verlag